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Board-Kneipe 'Laberecke' Hier kannst Du allen ein virtuelles Getränk ausgeben =) In der Kneipe kann man sich über alles und nichts unterhalten...

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Alt 9. June 2006, 21:39   #1
MODder
 
Benutzerbild von Stulle
 
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Beiträge: 7.035

Standard: Erfahrungen mit ADS Problem: Erfahrungen mit ADS



Hi, möchte gern mal ein ernstes Thema anschneiden. Auch wenn ich auf einem Board wie diesem wohl total fehl am Platz bin möchte ich erstmal hier mein Glück versuchen.

Also, folgende Situation, ich trainiere Judo in dem Verein in dem ich bin. Meistens ist das die kleine Gruppe (5-11 Jahre). Nun habe ich in dieser Gruppe einen Jungen (ca. 6 Jahre) der an ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) leidet.

Dieser macht mir regelmäßig Probleme und ich bin etwas verunsichert, wie ich am besten mit ihm umgehen soll. Das Problematische ist, dass der Sport als solches Disziplin verlangt und Respekt vor dem Trainer wichtig ist um ein gutes Training durchzuführen. Lass ich mir nun also von dem Jungen auf der Nase herumtanzen, so verliert der Rest der Truppe den Respekt. Greif ich allerdings zu hart durch befürchte ich nicht nur, dass der Junge das Training verlässt, sondern dass es mir dann auch noch negativ angerechnet wird.

Leider scheint der Vater sehr inkonsequent und ignorant zu sein. Macht der Kleine vor seinen Augen wieder den Maxen, dann kommt im besten Fall mal ein fast schon gelangweiltes "Hör doch bitte auf". Wobei es eigentlich nicht gelangweilt, sondern eher verloren wirkt. Er selbst hat sich bei einer anderen Mutter (nicht bei mir!) beschwert, dass ich den Jungen nun an die Seite gesetzt habe zum wiederholten Mal (aber eigentlich nicht soooooo häufig). Diese Sprach mich daraufhin heute auf das Problem an.

Nun bin ich wie gesagt verunsichert und überlege, ob ich vielleicht mein Verhalten doch noch mehr anpassen muß, aber ich weiß nicht wie ich das in Einklang mit dem Training bringen soll, denn schließlich erschwert er mir und anderen Schülern das Training indem er schlägt und ein schlechter Übungspartner ist. Ich hoffe es liest vielleicht doch jemand mit, der mir Tips geben kann.

MFG Stulle
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Alt 9. June 2006, 22:11   #2
Alter Board Hase
 
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Ort: RIAA-Gefängniszelle 9
Beiträge: 1.354


Ich glaube nicht, dass du da als Judolehrer was machen kannst und solltest. Für solche Fälle braucht man Spezialisten. Wenn der deinen Unterricht zu sehr stört heißt es ganz klar: Raus mit ihm!
Ich würde als erstes mal ein ernstes Wort mit dem Vater sprechen, nicht durch die Blume sondern klar ins Gesicht, sowas gehört leider auch zu den Aufgaben eines Lehrers.

Ich frage mich ohnehin ob Kampfsport für solche Kinder etwas gutes ist (Sport sicherlich, aber Kampf nicht).

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Alt 9. June 2006, 22:36   #3
Board-Marsupilami
 
Benutzerbild von Sorrow
 
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Ort: Dschungel von Palumbien
Beiträge: 2.099
Blinzeln: Erfahrungen mit ADS Erfahrungen mit ADS Details

...hallo Stulle...

...ich selbst habe zwar auch keinerlei erfahrungen im umgang mit kindern mit ADS,
habe aber nach einigem "googeln" diesen , ich finde aufschlussreichen, text gefunden...

Zitat:
Wie sieht der Arbeitsstil bei Kindern mit verändertem Aufmerksamkeitsverhalten aus?
Sobald eine Aufgabe gestellt wird, wird nach der Lösung gesucht, die Kinder denken nicht nach, wie es scheint. Es kommt zu keiner hinreichenden Verzögerung zwischen dem Reiz („hier ist eine Aufgabe, die soll ich nun lösen“) und der Reaktion (das Vorgehen, wie die Aufgabe zu lösen ist).
  • Man kann beobachten, dass sich die Kinder selbst unter einen enormen Druck setzen. Hauptsache die Arbeit wird fertig. Das kann so weit gehen, dass der Erste der Sieger ist, egal ob die Aufgabe richtig oder falsch gelöst wurde. Arbeitsanweisungen oder Instruktionen werden nicht oder nicht genügend befolgt.
  • Bei der Bewältigung und der Vorgehensweise fehlt oft der nötige Handlungsplan bzw. die Kinder haben keine adäquaten Strategien, womit sie die Aufgabe lösen können.
Sie gehen meist auch noch nach der Strategie "Versuch und Irrtum" vor.
Ein falsches Ergebnis, mag es auch noch so unlogisch sein (z.B. bei Textaufgaben) wird akzeptiert, ohne dass eine Überprüfung, geschweige denn eine Korrektur stattfindet. Die Aufgabenlösung erfolgt nachlässig und flüchtig, das Arbeiten und Lernen wird von Unruhe und übermäßiger Motorik begleitet. Das Kind kann nicht still sitzen, rutscht auf dem Stuhl herum, nimmt Dinge, die sich auf dem Tisch befinden in die Hände (zwanghaftes Verwendungsverhalten), macht damit Geräusche, lässt sie fallen usw.
  • Ein genaues Hinsehen, eine Durchdringung der Eigenschaften einer Aufgabe, oder der möglichen Lösungswege erfolgt nicht oder wenn dann sehr selten.
  1. Das Kind scheint auch bei der Durchführung der Aufgabe nicht nachzudenken. Selbst wenn es eine ähnliche Aufgaben schon einmal - vielleicht - erfolgreich gelöst hat, kann es dieses Wissen nicht hervorholen, bzw. davon auch nicht profitieren, da es keine Verknüpfungen herstellen kann und damit auch keine Ähnlichkeit erkennt.
  • Kaum ist eine Aufgabe beendet, springt das Kind wie angetrieben zur nächsten Aufgabe weiter.
  • Treten Fehler auf, wird nicht adäquat reagiert. Das Kind hält einfach an der falschen Arbeitsweise fest, auch wenn offensichtlich ist, dass das Ergebnis nicht stimmen kann.
Hier zeigt sich deutlich, welch enorme Beeinträchtigung dieser "nicht-reflexive" Arbeitsstil für diese Kinder darstellt.
Die sogenannten exekutiven Funktionen (Funktionen der Handlungsplanung- und Handlungskontrolle) scheinen kaum ausgebildet zu sein.
...zumindest hilfts dem verständnis...
...mehr kann ich dir leider nicht bieten...

...den text hab ich übrigens hier geklaut...


greetz Sorrow

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if (ahnung == 0) { read FAQ; use SEARCH; use GOOGLE; } else { use brain; make post; }



Diskutiere nie mit Idioten - sie holen Dich auf ihr Niveau und schlagen Dich dort mit Erfahrung

*** Disk Error /dev/hda: - Wasser im Laufwerk (Bitte abpumpen) ***
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Alt 9. June 2006, 22:38   #4
MODder
 
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Standard: Erfahrungen mit ADS Lösung: Erfahrungen mit ADS

Zitat:
Ich würde als erstes mal ein ernstes Wort mit dem Vater sprechen, nicht durch die Blume sondern klar ins Gesicht, sowas gehört leider auch zu den Aufgaben eines Lehrers.
Das müßte ich in jedem Fall vorher mit meinen Chefs abklären, aber vielleicht muß ich das wohl doch tun, so wenig es mir auch behagen mag.
Zitat:
Ich frage mich ohnehin ob Kampfsport für solche Kinder etwas gutes ist (Sport sicherlich, aber Kampf nicht).
Einen ähnlichen Zweifel äußerte vorhin leuk_he schon, als ich ihn zu dem Problem befragte... Grundsätzlich steckt schon Wahrheit drin, aber vor einigen Jahren hatten wir einen sehr guten Kämpfer bei einem anderen lokalen Verein, der auch an ADS leidet. Der setzte dann immer vor den Wettkämpfen seine Medikamente ab um besser zu kämpfen, was ihm auch auf diese Weise gelang. Er macht zwar jetzt kein Judo mehr, aber war sein Ausstieg auch etwas komisch (um es mal so zu sagen...).

In jedem Fall schonmal danke für deine Antwort.

MFG Stulle

EDIT: Danke sorrow, lese gleich mal den text!

EDIT 2: So, Text gelesen und es bestätigt genau das was ich beobachte. Weiterhin habe ich ein paar interessante Hintergrundinformationen entnehmen können. Werde mir nochmal das Arbeitsblatt, dass mir die Mutter vorhin gab durchlesen, mal sehen ob es einer weiteren Verbesserung meines Verständnisses zuträglich ist.

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ein Zusammenhang zwischen dem Verhalten des Kindes und dem Erziehungsstil des Vater besteht. Ich meine, dass nicht nur das ADS schuld ist, jedoch müßte ich für einen wissenschaftlichen Beleg der These (oder eine Widerlegung) wohl noch viel mehr recherchieren...
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Geändert von Stulle (9. June 2006 um 22:47 Uhr)
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Alt 10. June 2006, 07:36   #5
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Standard: Erfahrungen mit ADS Erfahrungen mit ADS [gelöst]

Hallo Stulle, ADS ist eines dieser gern genommenen Synonyme für "eigentlich weis man nicht was Sache ist" Ding. Hm, wenn du magst kannst du mir per mail deine e-mail adresse zukommen lassen. Ich bin im Prüfungsjahr zum Heilerziehungspfleger und könnte mal nachgucken, was ich so an material für dich zusammenstellen kann. könnt ein wenig dauern, da ich nächsten mittwoch meine praktische prüfung habe. aber danach hätte ich zeit. muss leider jetzt auch schon wieder bei meiner besseren hälfte mein konzept weiter schreiben. nur so viel kurz ... egal welche information du sammelst, sollte klar sein, dass es individuelle faktoren gibt die es zu berücksichtigen gilt. jemand mit einem defizit, um es mal negativ zu benennen (was es eigentlich nicht sollte), wird sich genau diese aufmerksamkeit über einen erlernten weg holen. oftmals ist es für so jemanden schneller, effizienter und einfacher dies über negative aufmerksamkeit zu erlangen. ich könnt dir jetzt methoden nennen wie "reziproke hemmung" und so, aber das zu erklären, da nehm ich mir lieber die zeit später für. oder schick dir material.
erstmal so viel dazu, sorry das ich grad nicht mehr zeit habe ... meld dich wenn du magst ...

gruß eilperius
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Alt 10. June 2006, 07:40   #6
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Benutzerbild von hadima
 
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Hallo Stulle

Dein Fall ist so ähnlich wie unser. Ich habe eine Stieftocher im Alter von 12 Jahren. Ich bin mit meiner Frau vor ca 6. Jahren zusammen gekommen. Da war sie 6 Jahre alt ( nicht meine Frau ). Wir haben sehr viel arbeit mit ihr. Wir mussten sogar das Jugendamt einschalten. Sie hatte alles zerstöhrt, geklaut, andere Kinder geschlagen, rumgeschriehen usw. Ich kam zuerst nicht gegen sie an. Ich habe meiner Frau gesagt das sie mal hin schauen sollte, und nicht immer auf ihre Tochter pochen. Ich habe sie dan gesagt " ich oder sie" sie musste also Entscheiden. Wir haben dan ein langes Gespräch gehabt und kammen auf den Punkt das sie und wir Hilfe brauchen. Wir wahren beim Physologe, sogar eine Klinik. Die haben sogar gesagt das sie nichts mehr machen können. Ist ja wahnsin das von einer Klinik.
Ich habe dan meiner Stieftochter gesagt das ich sie in ein Heim schiecken werde. Ich wahr selber drin mit 8 Jahren.
Sie wollte es nie wahr haben. Eines Tages kamm die Mitarbeiterin vom Jugendamt und sagte das sie eine Einrichtung gefunden habe, wo sie geholfen wird. Wir fuhren hin und schauten uns das an. Meine Stieftochter dachte das es wir nicht machen. Prompt jetzt ist sie da. Wir besuchen sie alle 2 Monate, machen Gespräche, und wenn sie wieder ok ist holen sie uns wieder zurück.
Der letzte stand, wahr das sie eingesehen hat das ich keinen Schertz gemacht habe. Sie weis jetzt das sie Regeln befolgen muss.

Was ich damit sagen will ist, das du mit dem Chef und den Eltern zusammen reden solltest. Diese Krankheit ist nur weil die Eltern nicht genug um den Jungen kümmert. Sage dem Jungen was du machen tust, wenn er nicht auf hört. Ich weiss das du nicht die Macht hast ihn rauszuwerfen. Aber ein Gespräch nur mit deinem Chef könnte etwas geben, wenn du ihm sagst das du von jemanden gehört hast das es ohne hilfe von ausen nicht mehr so weitergeht. Die Eltern müßen sie auch ändern und nicht das Kind oder du. Frage den Eltern ob sie ihr Kind gerne haben und bis in den Tod folgen würden. Dieser Satz ist zwar hart, aber so kann man sehen ob sie ihn haben wollten oder nicht.
Ohne eine Dritte Hilfe kommst du alleine nicht klar. Die Dritte hilfe ist dein Chef.
Ich hoffe das es hilfreich war.
MFG
Hadimasus
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Alt 10. June 2006, 08:19   #7
MODder
 
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Beiträge: 7.035


@ eilperius: Meine Mail Adresse kannst du meinen MSN Kontaktdaten entnehmen. In welcher Form du mir helfen möchtest ist mir eigentlich recht egal, da ich ohnehin über jede Hilfe dankbar bin.
Vielen Dank für deine Bemühungen.

@Hadimasus: Ich danke auch dir für deinen ausführlichen Text. Einerseits bestätigt er meine Vermutung in Bezug auf die Eltern und andererseits gibt er mir Möglichkeiten für eventuelle Lösungsansätze.
Welche(n) ich nun letztendlich wähle werde ich mir noch überlegen müssen.

Wirklich nicht leicht die ganze Angelegenheit...

MFG Stulle
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Alt 10. June 2006, 09:07   #8
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Seit über einer Stunde denke und formuliere ich, ich habe gerade alles gestrichen. Stehen bleibt nur ein Satz:

Das Kind gehört nicht in Deine Gruppe.

Und wenn
Zitat:
Zitat von von sorrow gepostetem Text
Man kann beobachten, dass sich die Kinder selbst unter einen enormen Druck setzen.
Deinen Beobachtungen entspricht, dann hast Du es wirklich mit einem kranken Kind zu tun
und nicht, wie in den beiden Kommentaren von eilperius und hadima meiner Meinung nach inkompetenterweise unterstellt, mit einem verzogenen Rotzbalg.

Ganz im Ernst, Du hast keine Chance, richtig mit dem Kind umzugehen, nicht einmal theoretisch. Wenn Du Dich zum Wohle des Kindes engagieren willst sorge dafür. daß das Kind in die Hände eines erfahrenen Fachmannes kommt. Die Betonung liegt auf "erfahrenen".

Wenn ich mit Deinen "Chefs" ein Wörtchen reden könnte würde ich sie gehörig zur Schnecke machen, das ist aber ein anderes Thema.

Mit freundlichen Grüßen
aalerich

Post Scriptum:

Nach dem Abschicken meines Postes lese ich nochmal die anderen Kommentare und bleibe hieran hängen:
Zitat:
Zitat von hadima
Diese Krankheit ist nur weil die Eltern nicht genug um den Jungen kümmert.
Und ich bin kurz davor, mich richtig aufzuregen und hadima übelst zu beschimpfen. Nur um das mal in aller Deutlichkeit zu sagen...
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Geändert von aalerich (10. June 2006 um 09:13 Uhr)
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Alt 10. June 2006, 10:06   #9
MODder
 
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Ich denke du überziehst ein wenig. Hadima sagte eingangs, dass er selbst betroffen ist von dem Problem. Von daher ist die Formulierung "verzogenes Balg" auch garnicht soweit weg von dem was passiert ist. Zugegebener Maßen ist einem Kind mit einer derartigen Erkrankung ungleich schwerer sich wie alle anderen zu verhalten (nach meinem Wissensstand), aber wie meine eigene Erfahrung zeigt schaffen sie es bei guter Leitung durch Eltern und Erzieher trotzdem.
Meinen Chefs ist auch kein Vorwurf zu machen. Einerseits hat der Onkel des Jungens den Verein zusammen mit aufgebaut, andererseits geben wir jedem die Chance mitzumachen und das ist eine Premisse, die der DJB von ganz oben nach unten durchgibt. Wir haben mit einem stätigen Mitgliederschwund zu kämpfen. Sicher können wir Trainingsaspekte darüber nicht vernachlässigen, eine konsequente Selektion von vornherein vorzunehmen ist aber schon im Ansatz falsch.

Das der Junge derzeit, mit seinem jetzigen Verhalten, vielleicht falsch in der Gruppe ist kann sein. Doch denke ich, dass das Kind vielleicht noch nicht endgültig in den Brunnen gefallen ist. Ich arbeite ja wirklich gerne mit den Kindern zusammen, sei es manchmal noch so schwierig.

Was du noch zitiertest war die Stelle mit dem Selbst unter Druck setzen... Zugegebener Maßen sehe ich das eigentlich nicht. Allerdings andere Symptome die in dem Text angeführt und beschrieben werden.

MFG Stulle

EDIT:
Zitat:
Ganz im Ernst, Du hast keine Chance, richtig mit dem Kind umzugehen, nicht einmal theoretisch. Wenn Du Dich zum Wohle des Kindes engagieren willst sorge dafür. daß das Kind in die Hände eines erfahrenen Fachmannes kommt. Die Betonung liegt auf "erfahrenen".
Ich habe mir das gerad nochmal durch den Kopf gehen lassen und muß dir eindeutig wiedersprechen. gerade gestern habe ich auf einem Judoforum (www.dasjudoforum.de) einen Thread zum Thema Führungsstil im Training durchgelesen und habe auch von anderen Trainern lesen müssen, dass sie zunehmend erzierischen Aufgaben nachkommen müssen, da es manchmal schon soweit ist, dass Eltern ihre "verzogenen" Kinder nur zum Training bringen um ihnen Respekt und Disziplin beibringen zu lassen.
Ich denke selbst, dass im Sinne einer erfolgreichen Sozialisierung nicht nur eine geringe Anzahl von Leuten mithelfen sollte. Jeder, der sich mit dem Kind beschäftigt sollte nach Kräften helfen. Das es dabei zu Fehlern kommen kann ist mir klar. Darum habe ich diesen Thread gestartet, weil ich selbst nicht weiß ob ich wirklich Fehler gemacht habe, ob ich hätte anders reagieren können und wenn ja wie.
Sicherlich ist professionelle Hilfe nötig und sinnvoll, jedoch sollte sie nicht das einzige Mittel zu einer normalen Sozialisierung sein.
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Geändert von Stulle (10. June 2006 um 10:13 Uhr)
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Alt 10. June 2006, 12:38   #10
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also aalerich, sorry aber ich bin mir nicht ganz sicher woher du aus meinem post entnimmst, dass ich ihn als rotzbalg deklariert habe. vielleicht solltest du langsamer und selektiver lesen. ich habe über ein jahr mit so genannten verhaltensauffälligen kindern gearbeitet, sowie in einer kinder- und jugendpsychiatrie. deine formulierung von "krank" bezogen auf das kind ist für mich kein haltbarer ausdruck. dies kind ist alles andere als krank. es steckt voller sehnsüchte, die es sich auf seine, zum teil eventuell erlernte art und weise besorgt. dein post macht mich sickig ... desweiteren drückst du eigentlich aus, dass so ein kind in einer gruppe mit, wie du vielleicht denken magst, "normalen" kindern nichts zu suchen hat. schon mal was von integration gehört. die zeiten sind zum glück vorbei, als "die anderen" unter sich blieben mussten. und bevor du andere beschimpfst, reflektiere dich selber. des weiteren möchte ich betonen, dass dem kind nicht mit drohung geholfen ist, da es genau die aufmerksamkeit beinhaltet die ich in meinem ersten post beschrieben habe.

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Alt 10. June 2006, 18:11   #11
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@ eilperius:

Ich habe das Beschimpfen ja auch unterlassen...

Deinen Satz
Zitat:
Zitat von eilperius
ADS ist eines dieser gern genommenen Synonyme für "eigentlich weis man nicht was Sache ist" Ding.
habe ich als Andeutung interpretiert, dies wäre keine richtige Erkrankung sondern ein medizinischer Fachausdruck für die Unfähigkeit der Eltern/ Erzieher/ sonstigen Erwachsenen. Ob das Kind "krank" ist oder nicht hängt davon ab ob es krank ist oder nicht. Woran ich das festmachen würde habe ich rot hervorgehoben.

Und ja, ich habe schon mal etwas von Integration gehört. Und nochmal "und ja", ich bin kein großer Freund davon. Es gibt viele Fälle, in denen das relativ problemlos geht Rollifahrer), es gibt aber auch viele Fälle, in denen das im (frühen) Kindesalter eben nicht sinnvoll ist. Dazu zählen auch viele Verhaltensstörumgen. Das ist aber ein anderes Thema.

@ Stulle:

Du siehst nicht, daß sich das Kind "unter Druck setzt", hmmm. Wie sieht es denn mit diesem Punkt aus:
Zitat:
Zitat von von sorrow gepostetem Text
Kaum ist eine Aufgabe beendet, springt das Kind wie angetrieben zur nächsten Aufgabe weiter.
Wenn das auch nicht der Fall ist würde ich persönlich sagen, daß das Kind nicht krank ist sondern einfach nur Scheibe spielt. Tritt ihm kräftig in den Hintern, ziehe Dir aber ordentliche Schuhe (mit Stahlkappe) an... Aber sei nicht nachtragend, behandele ihn ansonsten genauso (liebevoll) wie die anderen Kinder. Und lasse ihm vielleicht gerade dann eine etwas höhere Zuwendung zukommen wenn er sich mal nicht aggressiv in den Vordergrund drängt. Klar sein mußt Du Dir aber über eines: An den Ursachen dieses Verhaltens kannst Du wohl wenig ändern, die liegen im Elternhaus oder sonstwo außerhalb Deines Einflusses. (Vorausgesetzt wie gesagt, daß das Kind nicht wirklich krank ist)

Hat der Lütte denn "einen guten Kern", ist also eigentlich ganz lieb und putzig und spielt halt nur manchmal Scheibe? Ist er launisch, reagiert er über? Hast Du denn selbst den Eindruck, daß er will, aber nicht kann? Oder würdest Du das eher bewußt und absichtlich nennen?

Ist halt schwer, so aus der Ferne, und eigentlich generell.

Mit freundlichen Grüßen
aalerich
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Alt 10. June 2006, 19:51   #12
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Fakt ist, der Junge hat ein ADS. Es ist keine Vermutung von mir. Zumindest geh ich aus dem was ich bisher von dem Vater bzw. seiner Lebensgefährtin weiß keine Vermutung ist.

Das Problem ist also für mich nicht ob ich alle Symptome wiedererkenne, egal in welchem Umfang. Mein Problem besteht einzig und allein darin, dass ich etwas verunsichert bin wie ich mit dem Kind umgehen soll.

Ihm nun einfach in den Hintern zu treten ist in zweierlei Hinsicht schwierig. Einerseits kann ich ihm nicht jedes Mal eine geben wenn er Mist macht ein paar Backen - wobei ich das sowieso nur dann tue wenn es wirklich garnicht mehr geht und ich weiß, dass der Schüler es versteht - und andererseits scheinen ihn trainingsspezifische Strafen nicht zu stören. Es ist sogar so, dass er viel Schmerzresistenter ist als so mancher anderer, so hat er sich seinen Finger in der Autotür eingeklemmt und nu is der dick und blau... stört ihn nicht. Von daher ist dies auch ein Versuch andere Möglichkeiten aufgezeigt zu bekommen.

MFG Stulle
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Alt 11. June 2006, 08:08   #13
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@aalerich

Mein Zitat war schon richtig.
Ich weiss ja nicht ob du Vater bist. Wenn ja, dann du tust du doch alles für dein Kind oder ? Wenn nein müsstes du erst es erleben.
Ich habe jetzt eine Tochter die ist gerade 2 Jahre. Sie will jetzt die Aufmerksamkeit. Und ich gib sie auch. Aber meine Stieftochter darf ich auch nicht vernachlässigen.
Wir haben in der nähe eine Schule für schwer erziehbare Kinder. Edesmal wenn sie an unserem Haus vorbei kommen, hört man sie krakehlen, sich schlagen, machen Sachen kaputt.
Warum ?
Kannst du das Erklären.
Die Eltern können doch heute in der Zeit doch garnnicht mehr darum kümmern, weil sie Stress auf der Arbeit haben oder mit dem Lebenspartner. Dann lässt man die Wut beim Kind raus. Klar gebe ich mein Kind auch was auf dem Popo.
Mein Stiefvater wahr besser als mein richtiger Vater. Er hat mir damals was gesagt wo ich keine Kinder mochte: " Irgendwan kommt der Zeitpunkt da wirst du Vater, dann Handel auch so. "
Jetzt weis ich was er meint. Und ich werde meine Tochter nie hergeben. Für nichts und nimmer.
MFG
Hadimasus
hadima ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11. June 2006, 08:54   #14
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Die Frage ist, ob er von sich aus will, ob er selbst versucht, aktiv die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Wenn er sich wirklich bemüht, z.B. auch dann, wenn er allein ist, dann hat er ein wirkliches Gesundheitsproblem. Ist er aber eher lustlos und desinteressiert, handelt nur nach Aufforderung usw. dann ist sein Problem wohl eher eine Reaktion auf andere Probleme und der Kleine an sich völlig gesund.
Der Tritt in den Hintern dient ja auch nicht dazu, ihm körperlich weh zu tun...

Der dicke, ihn nicht störende Finger klingt für mich gar nicht gut. Der tut weh, wie bei jedem anderen Menschen auch. Der Junge will das aber nicht zugeben. Das ist definitiv nicht normal und hat absolut nichts mit einer eventuellen Aufmerksamkeitsstörung zu tun, da stimmt etwas anderes nicht. Erste Vermutung wäre natürlich das Elternhaus. Ich würde den Eltern mal ein bißchen mißtrauen...

Du solltest dem Kleinen offen, aber nicht aufdringlich zeigen, daß Du ihn eigentlich gern hast, daß Du ihn z.B. bei harmlosem Schabernack putzig findest und ihn verstehst. Bei bösartigem Unsinn muß er aber sofort und ganz deutlich Dein Mißfallen gezeigt bekommen und eine Sekunde später muß das (von Dir) wieder vergessen sein. Das muß blitzschnell gehen, das ist wichtig. Ihn lange vollzulabern bringt nicht viel, ihn z.B. aus der Gruppe auszuschließen (vorzeitig nach Hause schicken) bringt noch weniger.

Insgesamt würde ich Dir empfehlen, Dir Rat einzuholen. Und zwar nicht von Ärzten, sondern eher von Leuten, die Erfahrung im Umgang mit Kindern haben, Jugendamt z.B.

Mit freundlichen Grüßen
aalerich
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aalerich ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11. June 2006, 18:13   #15
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Das mit dem Finger ist wirklich so eine Sache. Ich glaube aber nicht, dass er den Schmerz einfach nur versteckt. Er benutzt ihn wie einen gesunden Finger ohne auch nur die Miene zu verziehen. Ein Junge in diesem Alter ist aber noch nicht fähig seine Gefühle derartig gut zu unterdrücken. Mit ADS hat diese Sache zwar nichts zu tun, aber es zeigt doch definitiv eine "Abnormalität" (nicht negativ gemeint) des Jungens auf.

Zum Jugendamt möchte ich nicht gehen, da ich meine Hintergründe nicht nur zu trivial finde für einen Besuch dort und ich auch niemanden ungewollt in Probleme stürzen möchte. Leider hört man viel zu oft, dass das Jugendamt fragwürdige Entscheidungen trifft...

Auch Rat von Leuten die Erfahrungen im Umgang mit Kindern haben ist nur bedingt hilfreich. Einer unserer Hilfstrainer hat zwei Kinder, der eine ist jetzt 16, aber trotzdessen hat er auch kein wirksames Konzept zum Umgang mit dem Jungen. Eigentlich sogar noch im Gegenteil, er geht generell mit den Kindern grober um als ich - aber das steht auf einem anderen Blatt und ist nicht Thema der Diskussion. Darum habe ich hier nun mal als erste Anlaufstelle Tips von anderen Leuten die sich mit der Materie auskennen zu bekommen.

MFG Stulle
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