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21. June 2004, 13:42
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#1 | Newbie
Registriert seit: 14.06.2004
Beiträge: 7
| Problem: Berliner Erklärung: p2p-Flat gefordert
Zitat:
Berliner Erklärung zu kollektiv verwalteten Online-Rechten: Kompensation
ohne Kontrolle
Urheberrechtsgelehrte und -Aktivisten schlagen Content-Flatrate vor, um
Filesharing-Problem zu lösen
Berlin, den 21. Juni 2004
In einer gemeinsamen Erklärung fordern Urheberrechtswissenschaftler,
Praktiker und Vertreter der Zivilgesellschaft die Europäische Kommission
auf, einen neuartigen Ansatz zu verfolgen, um Urheber für die
Online-Nutzung ihrer Werke zu vergüten. In der "Berliner Erklärung zu
kollektiv verwalteten Online-Rechten: Kompensation ohne Kontrolle" [1]
bezeichnen sie Digital Rights Management (DRM) Technologie und die
massenhafte Strafverfolgung von Filesharern als Strategien, die in einer
offenen und gerechten Gesellschaft nicht akzeptabel sind. Sie warnen
insbesondere vor DRM-Systemen, die im vergangenen Jahrzehnt als einzige
Lösung von der Industrie entwickelt und von den Gesetzgebern geschützt
wurden. Nicht nur haben DRMs die in sie gesetzten Erwartungen nicht
erfüllt, sie geben auch Anlass für schwerwiegende Bedenken in Bezug auf
den Schutz der Privatsphäre, Bildung, Wettbewerb, Forschung und
Innovation und neue Formen partizipativer Kultur.
Stattdessen fordert die "Berliner Erklärung" eine indirekte
Kompensation, wie sie sich für zulässiges privates Kopieren seit
Jahrzehnten bewährt hat. Nutzer würden eine Flatrate für das Recht zum
Filesharen bezahlen, und eine neue Online-Verwertungsgesellschaft würde
Urheber und Verlage entsprechend der gemessenen Nutzung ihrer Werke
vergüten. Lawrence Lessig, Rechtsprofessor an der Stanford Law School,
Gründer des Creative Commons Projekts, und einer der Erstunterzeichner
der "Berliner Erklärung", bezeichnet diese Modell als "Kompensation ohne
Kontrolle."
Die Erklärung, die auf einer Konferenz über die Zukunft der digitalen
Allmende [2] in der vergangenen Woche verfasst worden war, wurde heute
in die Konsultation der Europäischen Kommission zur kollektiven
Rechteverwaltung [3] eingegeben. Die Unterzeichner und
Unterzeichnerinnen bekräftigen die Kommission in ihrem Bemühen,
Verwertungsgesellschaften demokratischer, transparenter und flexibler zu
gestalten. Dazu sagte Lessig: "Gesellschaften für die kollektive
Rechtewahrnehmung sollen den Urhebern nützen. Urhebern im digitalen
Zeitalter eine größere Wahlfreiheit zu geben, würde sie besser in die
Lage versetzen, ihre Werke zu verwerten."
Die Initiative kündigte an, dass in kürze europaweit Unterschriften für
die Erklärung gesammelt werden [4], bis der für Herbst erwartete Entwurf
der EU Richtlinie zur kollektiven Rechteverwaltung vorliegt. Dr. Volker
Grassmuck, Medienforscher an der Humboldt-Universität zu Berlin und
einer der Initiatoren der Erklärung, sagte dazu: "Die digitale
Revolution enthält ein großes Potential für die Kultur und die Art, wie
wir zusammen arbeiten. Die Freie Software, Wikipedia und Millionen von
Werken, die unter Creative Commons lizenziert sind, zeigen das.
Urheberrecht ist die Hauptform der öffentlichen Regulierung dieses
Potentials. Sie sollte im öffentlichen Interessen erfolgen. Die
Erklärung ermöglicht es europäischen Bürgern, ihren Abgeordneten zu
sagen, dass sie einen Wandel wollen."
Ebenfalls heute legte eine Koalition der deutschen Zivilgesellschaft der
Bundesregierung eine Stellungnahme vor, in der sie sie ebenfalls
auffordern, DRM zu überdenken und den Weg für eine Flatrate im Internet
zu ebenen. [5] Weiterhin ermutigen sie die Berliner Gesetzgeber, beim
Zweiten Korb der Urheberrechtsreform die digitale Privatkopieschranke zu
bestätigen und durchsetzungsstark zu machen. Das Forum Informatikerinnen
für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V.(FIfF), das Netzwerk
Neue Medien, der Chaos Computer Club, FoeBuD e.V., die Attac AG
Wissensallmende und freier Informationsfluss und privatkopie.net gehören
zu den Initiativen für digitale Bürgerrechte, die die Stellungnahme
unterstützen.
"Berlin Declaration on Collectively Managed Online Rights: Compensation
without Control"
Zu den Erstunterzeichnern gehören //// First signatories include:
* Prof. Dr. William Fisher, Professor of Intellectual Property Law,
Harvard University & Director, Berkman Center for Internet and Society,
Boston
* Prof. Dr. Wolfgang Sander-Beuermann, Project Lead, Search Engine Lab,
Regional Computing Center for Lower Saxony, University of Hannover
* Prof. Dr. Hans-Jörg Kreowski, University Bremen and Chairman of Forum
InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF)
* Prof. Dr. Martin Kretschmer, Director (joint), Centre for Intellectual
Property Policy & Management & Professor of Information Jurisprudence,
Institute of Business & Law, Bournemouth University
* Dr. Felix Stalder, Lecturer in Media Economy, Academy of Art and
Design, Zurich & co-founder, Openflows.org, Vienna
* Dr. Mindaugas Kiskis, Dept. of Legal Informatics, Law University of
Lithuania, Vilnius, Lithuania
* Michael Grob, Film Director, CH7 & Technical Software Consultant, Bern
* Andreas Lange, Director Spielemuseum & Digital Game Archive, Berlin
* Judith van Erve, Public Affairs, XS4ALL, Amsterdam
* Veni Markovski, Chairman of the Board, Internet Society Bulgaria
(ISOC) & Bulgarian Country Coordinator for the Global Internet Policy
Initiative (GIPI), Sofia
* Dr. Ian Brown, Director, Foundation for Information Policy Research
(FIPR), London
* Matthias Geiser, Member of the Board, Swiss Internet User Group (SIUG)
* Slobodan Markovic, Centre for Internet Development & Internodium, Belgrade
* Ville Oksanen, Chairman, Electronic Frontier Finland, Helsinki
* André Rebentisch, Media Spokesperson, Forum for a Free Information
Infrastructure (FFII), Munich
* Sjoera Nas, Bits of Freedom, Amsterdam
* Markus Beckedahl, Chairman, Netzwerk Neue Medien, Berlin
[1] Berlin Declaration on Collectively Managed Online Rights:
Compensation without Control http://wizards-of-os.org/index.php?id=931 http://wizards-of-os.org/fileadmin/...aration-ACS.pdf http://wizards-of-os.org/fileadmin/...aration-ACS.rtf
[2] Wizards of OS 3. The Future of the Digital Commons, Berliner
Congress Center, 10-12 June 2004 http://wizards-of-os.org/
[3] European Commission consultation on collective rights management http://europa.eu.int/comm/internal_...nagement_en.htm
[4] Watch http://www.contentflatrate.org/
[5] Kompensation ohne Kontrolle. Stellungnahme zum Zweiten Korb der
Novellierung des Urheberrechtsgesetzes an Bundesjustizministerin
Brigitte Zypries, Berlin, den 21. Juni 2004 http://privatkopie.net/files/Stellungnahme-ACS.pdf |
Liebe Admins, liebe Mitnutzer dieses Boards. Das ist wohl in unser aller Sinn. Ich fände es schön, wenn jeder für sich Maßnahmen ergreift, um dieser Sache zum Erfolg zu verhelfen. Ein besseres Urheberrecht, eine p2p-Flat ist keine Utopie sondern vielleicht die erste große Errungenschaft des 21ten Jahrhunderts. Let's make it happen! [edit by Pathfinder - Zitat als solches gekennzeichnet - bitte noch Link zur Quelle setzen!] |
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21. June 2004, 16:20
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#2 | It's cosmic ...
Registriert seit: 14.01.2003
Beiträge: 3.326
| Prinzipiell eine saubere Lösung - und da das Weiterbestehen von P2P Netzwerken ja auch unbedingt im Sinn von Internet Service Providern und Flatrate Anbietern ist, fände ich es nur gut, wenn diese sich bereit erklärten, die geforderte Pauschalgebühr pro Internetanschluss abzuführen.
Die Frage, wer viel oder wenig solcher Produkte lädt, sollte da nicht gestellt werden - bei der GEZ für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten werde ich ja auch nicht gefragt, ob ich damit einverstanden bin so manchen Schrott, der von denen produziert wird mitzufinanzieren.
Pauschal 5 EUR pro Anschluss sollte es den ISP schon wert sein ihre Kunden zu behalten!
Wenn der Sinn für die Nutzung von P2P verloren geht, verlieren die Flatrate Anbieter massenweise Kunden, das dürfte ja auf der Hand liegen. Tranio, bitte editiere in deinen post noch die Quellenangabe. Danke
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21. June 2004, 18:26
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#3 | Newbie
Registriert seit: 14.06.2004
Beiträge: 7
| Berliner Erklärung: p2p-Flat gefordert Details Quellenangabe? Ähhh... ich habe das über einen politischen eMailverteiler bekommen, die Mail war vom letzgenannten der Erstunterzeichner, Markus Beckedahl, dem Vorsitzenden des Netzwerk Neue Medien. Diese Erklärung ist der vorläufige Höhepunkt eines monatelangen politischen Prozesses, ich spamme hier also nicht einfach irgendwelche politische Propaganda rum...
Es handelt sich meines Erachtens um eine Pressemitteilung des Netzwerk Neue Medien. Es gibt hier http://www.nnm-ev.de/38169.html eine nichtidentische "kleine" Variante dieser Pressemitteilung. Eine genaue Quelle kann ich also nicht angeben. Der Originaltext der Berliner Erklärung ist, wie oben auch angegeben, hier http://www.wizards-of-os.org/index.php?id=1699 auf Englisch verfügbar.
Eine inhaltsgleiche Erklärung dreier Unterzeichner gegenüber der Bundesregierung (oben geht es um die Europäische Kommission) gibt es hier http://www2.nnm-ev.de/uploads/kompen..._kontrolle.pdf.
Ich schätze, von allen drei Links ist der erste der sinnvollste. Wenn gewünscht, kann ich nochmal gesondert darüber informieren, wenn es eine geeignetere Quelle gibt.
Zu der Aussage, dass die ISP ein Interesse an funktionierendem p2p hätten: Nicht mit den derzeitigen Tarifmodellen. Die Flatrates sind ja eine Mischkalkulation, wo die "normalen" User die Poweruser mitfinanzieren.
Aber vielleicht gäbe es bei einem veränderten Urheberrecht Hoffnung auf flächendeckendes SDSL. |
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23. June 2004, 07:57
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#4 | Newbie
Registriert seit: 14.06.2004
Beiträge: 7
| Lösung: Berliner Erklärung: p2p-Flat gefordert Und? Wollt ihr das nicht unterstützen? Zum Beispiel das hellgrüne Banner da oben an diesen Hoffnungsstreif "anpassen"?
Auch sonst ist jeder, auch in eigenem Interesse, dazu aufgefordert, die frohe Kunde weiterzutragen und sich schonmal zu überlegen, ob er selbst aktiv wird, wenn es in seiner Stadt keine Partei oder kein Attac gibt, das Unterschriftenlisten organisiert. Ich glaube nicht, dass die nur eine "Online-Petition" machen. |
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1. July 2004, 15:06
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#5 | Newbie
Registriert seit: 12.04.2004
Beiträge: 28
| Berliner Erklärung: p2p-Flat gefordert [gelöst] Tja, mir gefällt dieses Modell.
Nur wird die Wirtschaft (Musik- und Filmindustrie) wohl völlig dagegen sein.
Und die haben eine starke Lobby.
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