Ich habe den Support von AVM angemailt, um von denen zu erfahren, zu wie vielen anderen P2P-Usern der Muli über den Router Kontakt haben darf, ohne dass die Internettelefonie darunter (merklich) leidet.
Heraus kam folgende interessante Antwort von AVM:
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Wenn die von Ihnen beobachteten Beeinträchtigungen der Sprachqualität bei
der Internettelefonie nur bei dem parallelen Einsatz von
Peer2Peer-Anwendungen (wie z. B. eMule) auf einem der an der FRITZ!Box Fon
(WLAN) angeschlossenen PCs auftreten, so liegt hier vermutlich eine zu
aggressive Konfiguration der genutzten Peer2Peer-Software vor.
Peer2Peer-Anwendungen können zum Teil, durch den parallelen Aufbau
hunderter offener oder halb offener Verbindungen und einer entsprechenden
Anzahl eingehender Verbindungen, einen immensen Strom an TCP- und
UDP-Paketen produzieren.
Während das in der FRITZ!Box auf integrierte Traffic Shaping noch auf die
TCP-Pakete Einfluss nehmen kann, können die UDP-Pakete technisch bedingt
nur sehr begrenzt durch das Traffic Shaping beeinflusst werden, da es sich
hierbei um verbindunglose Paketetransfer handelt (also auch keine
Bestätigungspakete versendet werden und über diese daher auch keine direkte
Möglichkeit zur Steuerung der Verbindungen besteht).
Daher kann es bei Nutzung von Peer2Peer-Anwendungen, in Abhängigkeit von
der Konfiguration der genutzten Peer2Peer-Software, zu von der FRITZ!Box
nicht mehr auffangbaren Störungen bei der parallelen Nutzung der
Internettelefonie kommen.
In diesem Fall können die Störungen nur durch eine Reduktion der von dieser
Software nutzbaren Bandbreite und der Reduktion der Anzahl der von dieser
parallel aufgebauten Verbindungen innerhalb der Software reduziert werden.
In diesem Fall empfiehlt sich zudem der Einsatz zukünftiger
Firmware-Versionen für Ihre FRITZ!Box, da Optimierungen hinsichtlich des
Traffic Shapings und der Sprachqualität bei der Internettelefonie in diese
einfließen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Hopka (AVM Support)
Ich benutze zur Zeit noch eine DSL-1000 Flatrate bei 1&1 - bin also mit den denkbar ungünstigsten DSL-Voraussetzungen daran gegangen, meinen Muli (eMule v.0.45 b) so umzukonfigurieren, dass das VoIP-Problem in engen Grenzen bleibt. Anschließend habe ich diverse Einstellungen tagelang getestet.
1. Als erstes habe ich meine eigenen freigegebenen Files deutlich ausgedünnt, damit mein Router nicht vom Start weg schon mit mehreren hundert oder gar tausend Kontaktanfragen zugeschmissen wird. Hier habe ich mich mit zunächst ca. 70 verschiedenen Files herangetastet, von denen einige echte Raritäten, andere hingegen eigentlich immer im Netz gesucht werden. Ich habe bei der Auswahl aber darauf geachtet, dass nicht zu Beginn gleich Files dabei sind, die z.Zt. besonders heiß begehrt sind. Denn dann kann man kaum noch selber auf die Suche nach heiß begehrten Files gehen, ohne dass der Router VoIP-mäßig sofort platt ist.
Vom Start weg habe ich also so ca. 100-150 Clients, die mich ihren UDPs anfragen.
2. Anschließend begebe ich mich auf der Suche nach den Files, die ich benötige. Hierbei muß berücksichtigt werden, dass in dem Moment, wo ich im Netz danach suche, quasi gleichzeitig alle anderen, die ebenfalls danach suchen, mich nun ebenfalls per TCP und UDP kontaktieren. Wenn ich also z.B. einen Film suche, zu dem es z.B. 250 Quellen gibt, wird ca. die Hälfte dieser Quellen diesen Film ebenfalls noch vervollständigen wollen und in regelmäßigen Abständen bei mir anfragen.
Ich habe es also jetzt nicht mehr mit ca. 100-150 Clients, sondern schlagartig mit ca. 250 Clients zu tun.
Insgesamt bin ich so vorgegangen, dass ich mit ca. 500-700 Clients
insgesamt in Verbindung stehe - bestehend aus Clients, die ausschließlich von mir was wollen und denen, zu denen ich Kontakt aufnehme.
3. Meine größte Sorge war, ob ich bei DSL-1000 und VoIP überhaupt 10 KB für den Upload freigeben kann - die Problematik also auch ein Bandbreitenproblem ist. Ich beließ es bei den 10 KB für den Upload. Lediglich den Download habe ich auf 80 KB statt der theoretisch möglichen 96 KB in den eMuleeinstellungen beschränkt.
Und,was soll ich sagen - es klappt wunderbar!
4. Zum Schluß noch meine sonstigen eMule-Konfigurationen:
Max. Quellen: 350
Max. Verbindungen: 400
In den erweiterten Einstellungen:
Max. 10 neue Verbindungen in 5 Sekunden
Max. 45 halboffene Verbindungen
Upload Speed Sense: deaktiviert
Fritz!BoxFon:
Traffic Shaping aktiviert
5. Anmerkungen:
Inwieweit meine obigen Einstellungen
allesamt für die Internettelefonie unbedingt so sein müssen, wie sie bei mir vorliegen, kann ich nicht mit letzter Konsequenz sagen. Dies gilt besonders für den deaktivierten Upload Speed Sense (USS).
Wer Internettelefonie benutzt, wird nicht drum herum kommen, darauf zu verzichten, gleich mehrere aktuelle Kinofilme herunterzuladen.
Bei mir hat sich eine Mischung aus einem heißgegehrten File (mit 200-300 Quellen), eine Handvoll Sachen mit ca. 30-50 Quellen und reichlich "Kleinzeug" als eine gute Mischung herausgestellt.
Unter diesen Umständen lässt sich natürlich ein Hardlimit von 350 Quellen einrichten. Wer jedoch dennoch 2-3 quellenreiche Files herunterladen will, sollte sein Hardlimit bei VoIP herabsetzen.
6. Schlußbemerkung: Mittlerweile gibt es von AVM neue Treiber. Wie AVM (s.o.) mitteilt, sollen sie ja die Problematik verbessern helfen. Hab's noch nicht ausprobiert. Aber vielleicht ist meine Konfiguration dann schon veraltet.